Technische Innovationen der Medizin bei Ihrem Facharzt!

Im Januar haben Sie Ihr 15-jähriges Praxis-Jubiläum gefeiert. Wie hat sich die Kieferorthopädie seit 2006 verändert?

M. van den Bruck: Unsere Therapiemöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren enorm erweitert, beispielsweise durch die Aligner-Technik mit individuellen Zahnschienen. Patienten können somit sanfter und fast unsichtbar behandelt werden. Auch die Digitalisierung kieferorthopädischer Prozesse spielt für unsere Arbeit eine immer bedeutendere Rolle: Digitale Abdrücke und digitale Behandlungsplanung gehören längst zum Alltag. Auch die eigene 3D-Produktion von hochpräzisen Zahnspangen wird in unserem zahntechnischen Labor seit 2014 eingesetzt. Die Extraktionstherapie, also das Entfernen bleibender Zähne zur Platzschaffung, gibt es in unserer Praxis fast nicht mehr.

Welchen Mehrwert hat die Digitalisierung für den Patienten?

Dr. T. van den Bruck: Unsere Patienten erreichen das für sie perfekte Behandlungsergebnis ohne Schmerzen. Schon bei der ersten Beratung können wir die
Zahnreihen abscannen, eine digitale Planung erstellen, verschiedene Therapievarianten durchspielen und das Therapieziel am Monitor darstellen. Durchsichtige
Zahnschienen oder Brackets? Wohin bewege ich die Zähne? Wie erreiche ich das funktionelle und ästhetische Optimum für den Patienten? Die Behandlung wird
durch die Digitalisierung individueller, vorhersagbarer und wesentlich sicherer. Ich bin überzeugt, dass der digitale Abdruck die herkömmliche Abformung mittels Abdrucklöffel und Abdruckmasse bald komplett ersetzen wird. Ein großes Plus für den Patienten, der bei der herkömmlichen Methode oft von Würgereiz oder leichter Erstickungsangst geplagt wurde. Zudem können digitale Abdruckdaten optimal in den Arbeitsprozess zur Herstellung der unauffälligen Zahnspangen eingebunden werden. Darüber hinaus motiviert es unsere Patienten sehr, wenn sie bereits auf ihrem Handy sehen können, wie sich die eigenen Zähne durch die Aligner bewegen werden und wie schön das Gebiss am Ende der Behandlung aussehen wird.

Sie haben die Aligner angesprochen. Welchen Stellenwert haben sie in der Kieferorthopädie?

Dr. T. van den Bruck: Die Korrektur von Zahn- & Kieferfehlstellungen mit einer Serie von nahezu unsichtbaren, individuell angefertigten Schienen, hat sich zu einem wichtigen Therapiebereich entwickelt. Insbesondere in der Behandlung von Erwachsenen und seit 2019 sogar für jedes Alter, also auch im Milchgebiss! Für den Patienten wird eine Serie von Schienen angefertigt, je nach Zahnfehlstellung meistens zwischen 14 und 50 Stück. Jede Schiene wird eine Woche getragen und dann durch die nächste ersetzt. Kontrolltermine sind meist nur noch alle zwölf Wochen erforderlich. Jede der Schienen übt einen kontrollierten Druck aus und bewegt die Zähne schonend im Kiefer. Die Behandlung kann drei bis 30 Monate dauern und ist effektiv und angenehm. Je nach Indikationsstellung kann sie anderen Therapieformen überlegen und schneller sein.

Aligner-Start-ups bieten neuerdings das »perfekte Lächeln im Do-it-yourself-Verfahren« an. Was denken Sie darüber?

M. van den Bruck: Ich halte das für gefährlich. Wir behandeln auch Patienten, die das leider ausprobiert haben und nun unter Folgen einer falschen Verzahnung oder parodontalen Problemen leiden. Denn die Aligner sind nur so gut wie derjenige, der die Behandlung durchführt. Bei den meisten Internet-Anbietern weiß der Patient aber gar nicht, wer ihn da eigentlich betreut. Zum Standard einer kieferorthopädischen Behandlung gehört, dass alle Zähne und Zahnkeime mit bildgebenden Verfahren dargestellt werden. Das ist bei den Internet-Anbietern meistens nicht der Fall. Meistens sieht der Arzt den Patient nie oder nur einmal zu Beginn der Behandlung. Es gibt größtenteils keine Verlaufskontrollen. Das Landgericht Düsseldorf hat bereits 2019 festgestellt, dass dies » NICHT dem Standard einer kieferorthopädischen Behandlung« entspricht. Wir sprechen also davon, dass noch nicht einmal der Standard in Diagnostik und Therapie eingehalten wird. Man sollte sich also gut überlegen, ob man sich Aligner im Netz bestellt und sich damit quasi selbst therapiert, ohne die physiologischen Zusammenhänge sowie die Möglichkeiten, Grenzen und Risiken der Behandlung zu kennen.

WUSSTEN SIE EIGENTLICH SCHON…?

…dass auch die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Beratung beim Facharzt in vollem Umfang bezahlen?
…dass auch bei Erwachsenen die Therapie massiver Fehlstellungen von den Krankenkassen bezuschusst werden?
…dass die Beratung beim Kieferorthopäden in jedem Alter OHNE Überweisung möglich ist?
…dass Sie die Beratungstermine auch online bei uns buchen können?

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Digitalisierung in der Kieferorthopädie
Ausgabe März 2021